Als der Europapolitiker Martin Schulz im Jahr 2015 die Deutsche Sporthochschule Köln besuchte, habe ich mir einmal die Mühe gemacht und mit Daten des statistischen Bundesamts eine Korrelation zwischen der Entwicklung der Wahlbeteiligung der deutschen Bundestagswahl 1998-2009 und dem Anteil der Übergewichtigen an der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung im selben Zeitraum berechnet. Immerhin heißt es ja, man „geht zur Wahl“. Da die Anzahl der Briefwahlen im selben Zeitraum konstant geblieben ist, immer mehr Menschen an Übergewicht leiden, was nachweislich der körperlichen Aktivität im Allgemeinen und dem Gehen im Speziellen abträglich ist, hatte ich vermutet, dass die Wahlbeteiligung sinkt. In der Tat gibt es einen negativen korrelierten Zusammenhang (p < .01, r = 0.38) zwischen diesen beiden Zahlen: Je mehr Übergewichtige, desto geringer die Wahlbeteiligung.

Natürlich sind diese Zahlen nicht repräsentativ. Mein Anliegen bestand darin eine Sensibilität dafür zu entwickeln, wie die anthropologische Grundkonstante Bewegung über viele tausende von Jahren nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Sprache geprägt hat. ‚Zur Wahl gehen‘, ‚etwas begreifen‘, ‚springen vor Freude‘ – sind sprachliche Floskeln, die unsere menschliche Beziehung zur Bewegung reflektieren.

Die Entwicklungsgeschichte des Menschen ist geprägt durch Bewegung. Erwerbstätigkeit war über tausende von Jahren körperliche Erwerbstätigkeit. Auch der Alltag im Allgemeinen war deutlich stärker von Bewegung geprägt. Der Schulweg meiner Großeltern bestand aus einem beispielsweise aus einem einstündigen Fußmarsch.

Seit dem Eintritt ins Informationszeitalter Mitte der 1980er Jahre steigt die Zahl der Bewegungsmangelerkrankungen. Diese summieren sich im sogenannten metabolischen Syndrom: Dickleibigkeit, Bluthochdruck verbunden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenso wie Diabetes Typ II. Erschreckend ist dabei zu sehen, dass sich dieses Phänomen schon im frühen Kindesalter ausprägt. Während es früher den einen / die eine „Dicke(n)“ in der Klasse gab, gelten mittlerweile fast 15% der Kinder als adipös (1). Dies ist nicht zwingend auf die zunehmende Digitalisierung zurückzuführen, wie gerne ins Spiel gebracht wird, sondern beruht in hohem Maße auch auf dem Faktor Bequemlichkeit. Und aktuelle Studien zeigen, dass dicke Kinder meist zu dicken Erwachsenen werden (2).

Es sei mir hier ein kleiner Exkurs zum Thema Digitalisierung erlaubt. Ich werde nach Vorträgen immer wieder auf das Thema Smartphone- und Tablet Nutzung und/oder Medienkonsum bei Kindern angesprochen – meist, eigentlich immer, mit einem negativ konnotierten Unterton. Exkurs im Exkurs: Es ist immer witzig zu sehen, wie Fragende Ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen auf den Vortragenden projizieren und Bestätigung erwarten. Kritisch denken und verstehen wollen, offen zu sein für andere Antworten wären nicht nur mir lieber, sondern auch dem Miteinander zuträglicher. Exkurs im Exkurs Ende. Wir müssen uns, als Eltern und Großeltern bewusst werden, dass unsere Kinder in einer anderen Zeit großwerden. Die Digitalisierung gehört dazu und unsere Kinder müssen lernen damit umzugehen, damit sie später nicht abgehängt werden. Und wie so oft, sind wir als Eltern die Vorbilder. Betrachten Sie doch mal ihre eigenen Laptop-, Smartphone-, Tablet- und Netflixnutzungsgewohnheiten. Meine sind intensiver als die meiner Kinder. Nun mag man argumentieren, dass sei beruflich notwendig. Ist es auch – aber oft geht es auch nur darum mal abzuspannen oder darum mit Freunden und Bekannten in sozialen Netzwerken zu chatten. Es gibt durchaus auch sinnvolle Spiele für Kinder. Mein Sohn hat lange Zeit Minecraft gespielt und ich bin und war begeistert über die erschaffenen Welten. Zu viel Digitales ist nicht das Problem, ähnlich wie zu viel Essen nicht per se das Problem von Übergewicht ist. Das Problem ist in beiden Fällen der fehlende Ausgleich durch Bewegung.

Menschen werden dick, weil es zu einem Ungleichgewicht zwischen Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch kommt. Evolutionsbiologisch hat es durchaus Sinn gemacht Nahrung, wenn Sie verfügbar war, in hohem Maße aufzunehmen und Zucker/Kohlenhydrate in Fette umzuwandeln. Diese Speicherdepots konnten dann in der einer Periode des Nahrungsmangels aufgebraucht werden und damit das Überleben sichern. Das beste Beispiel dafür ist der Winterschlaf des Bären. Niemals in der Geschichte der Menschheit waren hochkalorische Nahrungsmittel so unmittelbar und in rauen Massen verfügbar wie heute. Und noch niemals in der Geschichte der Menschheit mussten wir im Berufs- und Alltagsleben so wenig Energie aufbringen um das Überleben zu sichern. Das Zuviel an Nahrung, insbesondere an Zucker und Kohlenhydrate die wir heute aufnehmen wird – so hat es uns die Evolution gelehrt – in Form von Fett gespeichert. Der Körper macht hier alles richtig, was fehlt ist die nächste Hungerperiode in der dieser endogene Vorrat wieder aufgebraucht wird. In Deutschland wird die Entwicklung von Bewegungsmangelerkrankungen noch durch eine lebendige und bewusste Ernährungskultur gebremst. In den USA und auch in Australien, wo diese Kultur oftmals fehlt (bzw. interessanterweise gerade wieder neu entdeckt wird), hat das Problem der Fettleibigkeit mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen. Und interessanterweise gibt es hier wie dort ein Stadt-Land Gefälle.

Es gibt eine sehr umfassende Definition von Gesundheit, die im Jahre 1946 von der Welt Gesundheits-Organisation (WHO) publiziert wurde und die Gesundheit als einen Zustand körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens definiert. Wie so häufig ist eine Definition, wenn sie eine Idee auf den Punkt bringt und ein komplexes Thema, wie hier Gesundheit, pointiert reduziert, umstritten und bietet Breitseite für Kritik. Wichtig ist in meinen Augen der genannte Trias physischen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Wenn man sich lange mit dem Thema Sport und Gesundheit beschäftigt, fällt auf, dass Gesundheit im Kontext des Sports meist physisch gedacht wird. Man treibt Sport um Gesund zu bleiben, meint damit aber die körperliche Gesundheit von Muskeln, Knochen und Herz-Kreislauf-System. An der Manifestation des Körperlichen hat sich auch die frühe Kirche in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung abgearbeitet und sich dann, in Analogie des hellenistisch dualistischen Menschenbildes, für die Herrschaft der Seele über den Körper entschieden. Daraus resultierte eine stark ausgeprägte Leibfeindlichkeit des Christentums, die sich zum Teil heute noch findet.  Wie so oft in der Kirchengeschichte – und ich weiß, ich polemisiere hier ein wenig – setzten sich Partikularinteressen Einzelner durch und wurden zum dogmatischen Leitbild – ohne zwingenderweise auf einer reflektierten Auseinandersetzung und theologischen Analyse (der Schriften) zu fußen. Das alttestamentliche Menschenbild beispielsweise war ein monistisches, d.h. ganzheitliches Menschenbild. Ähnlich wie der Körper Hände und Füße, Ohren, Mund und Nase hat, ist der Klumpen Mensch in der Schöpfungsgeschichte Körper (בָּשָׂר), Vitalseele[1] (דָם) und Ich-Seele[2] (לב / לבָב) zugleich.  Wenn wir dieses Bild mit dem (neuro-)physiologischen Wissen von heute betrachten, lassen sich die Funktionen des Menschen auf rein physiologische Reaktionen mit über die Blutbahn strömenden Hormonen, die wiederum neuronale Aktivitäten steuern beschreiben. Etwas komplexer als das vorphysiologisch-alttestamentliche Bild – aber im Grunde deckungsgleich. Das Wunderbare am Menschenbild des AT ist allerdings, dass der Mensch erst vollends zum Menschen wird, als Gott ihm seinen Atem (רוּחַ) einhauchte.

Der Apostel Paulus, dessen Vorstellungen als Pharisäer selbst auf diesem alttestamentlichen Menschenverständnis fußte,  hat sich dann, zum Zwecke der Kommunikation und Assimilation des christlichen Glaubens mit dem im Hellenismus vorliegenden dualistischen Menschenbild, welches den Menschen als zwei getrennte und nur für das irdische Leben miteinander verbundenen Entitäten von Körper und Seele betrachtet, auseinandersetzen und Zugeständnisse machen müssen. Aber selbst für Paulus, war die Auferstehung, im Gegensatz zum hellenistischen Dualismus, der von einer Wiederauferstehung nur der Seele ausging, eine leibliche Auferstehung.

Das heutige, westliche Menschenbild geht, ganz analog des alttestamentlichen Bildes, von einer Leib-Seele Einheit des Menschen aus. Auch wenn es vielen fundamentalistischen Theologen nicht recht ist, der Mensch ist ein funktionierendes System aus neuronalen und hormonellen Vorgängen, die Physis, Emotion und Kognition steuern. Das sollten wir als aufgeklärte Menschen akzeptieren. Vor allem deshalb, weil es uns unseren Gott nicht nimmt. Wir Menschen sind ein gut funktionierendes in sich abgeschlossenes System. Aber wir gründen – zumindest nach biblischem Verständnis – darin, dass uns ein von außen zuwehender, göttlicher Geist zu dem macht, wer wir sind.

Auch die Liebe und Zuneigung eines anderen, in sich geschlossen funktionierenden Wesen, kann uns aus der Bahn schießen und zutiefst berühren. Auch hier wissen wir heute, dass all diese Gefühle auf endogene (in uns selbst befindliche) Hormone zurückzuführen sind, aber deren Freisetzung benötigt nun mal einen exogen (von außen kommenden) Zünder. In meiner, vom Wissen um die menschliche Physiologie geprägten Ratio, möchte ich zumindest die Möglichkeit mitdenken, dass der christliche, jüdische, muslimische und auch der unbekannte Gott ähnlich wirken kann.

Zurück zu den dicken Kindern: Wenn der Mensch eine Leib-Seele Einheit ist, und der Körper krank wird, wird dann nicht auch zwingend die Seele krank? Dass, wenn die Seele krank wird, auch der Körper krank wird, scheint allgemein akzeptiert. Wir sprechen heute oftmals von sogenannten psycho-somatischen Erkrankungen. Das bedeutet, dass psychische Erkrankungen sich in körperlichen Leiden manifestieren. Wir beklagen uns über zu viel Stress und daraus resultierenden Kopfschmerzen und/oder Rückenproblemen.

Mitnichten ist der Stress die Ursache. Menschen haben immer schon Stress gehabt. Dabei  liegt es auf der Hand, dass der Stress unserer Vorfahren sich in Intensität und Ausmaß deutlich vom Stress der Gegenwart unterschied. Dieser Stress manifestierte sich bis weit ins 20 Jahrhundert hinein durch einen Mangel an Nahrung ebenso wie Krieg und soziale Abhängigkeit (Lehnherr/Mann-Frau). Im Lichte dieses existentiellen Stresses ist unser Stress heute ein Luxusstress, der sich oftmals schlicht aus (selbstgemachter) Zeitnot erklärt und schon bei unseren Kindern sichtbar ist: Nach der Schule noch schnell in den Musikkurs, dann zum Frühchinesisch und Kinderschwimmen, abends dann noch Hausaufgaben und ein wenig Mentaltraining. Und uns Erwachsenen geht es nicht anders. Stress bedeutet, dass wir zu wenig Zeit haben um alle an uns gerichteten Anforderungen (insbesondere auch den eigenen) gerecht zu werden und zu bedienen. Und der Körper reagiert darauf, wie er es über Jahrtausende gelernt hat, mit der Ausschüttung von Stresshormonen, insbesondere Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone haben uns das Überleben gesichert. In einer Zeit, in der Stress, wie zuvor beschrieben, die körperliche Unversehrtheit bedrohte (Krieg, Dürren, häusliche Gewalt), waren die Stresshormone überlebenswichtig. Weil sie ungeahnte Kräfte freisetzen. Nicht umsonst werden diese Hormone auch als „fight- and flight“-, also Kampf und Fluchthormone bezeichnet. Sie garantierten uns das Überleben, weil sie uns die Kraft zum körperlichen Kampf oder der körperlichen Flucht geben. Die fundamentale Reaktion des Menschen auf Stress ist körperliche Aktivität. Das hat uns als Menschen das Überleben gesichert und sich tief in unsere Physiologie eingeprägt.[3]

Neurophysiologisch passiert hier etwas sehr Interessantes: Unser Gehirn ist das Organ, welches am meisten Energie verbraucht (ca. 20% des Gesamtruheumsatzes). Energie, das hatte ich bereits geschrieben, ist extrem kostbar für uns Menschen, weil diese bis zum Aufkommen einer industriellen Versorgung mit Lebensmitteln nicht dauerhaft verfügbar war. Wenn es nun bei unseren Vorfahren zu einer stressbedingten Ausnahmesituation kam (das Mammut jagen oder vor dem Säbelzahntiger fliehen), kam es zu einer Konfliktsituation in der Energiebereitstellung des Gehirns. Um zu überleben, wurde Energie dort gebraucht, wo Bewegung geplant, initiiert und programmiert wird, im sogenannten motorischen Kortex. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Baderegel nicht mit vollem Bauch schwimmen zu gehen. Hintergrund ist der, dass im Zuge der Verdauung vermehrt Blutvolumen und Energie dem Magen-Darm-Trakt zugewiesen wird und die Befürchtung besteht, in den für das Schwimmen benötigten Muskeln nicht mehr genügend Energie zur Verfügung zu haben und sich damit dem Risiko eines Ertrinkungsunfalls auszusetzen.[4] Auch unser Gehirn sieht sich in einer Gefahrensituation kaum in der Lage rationale Entscheidungen zu treffen, weil die für die Ratio zuständigen Areale, insbesondere der Frontalkortex, zugunsten des motorischen Kortex (Flucht und Kampf), bildlich gesprochen abgeschaltet werden.

Arne Dietrich, der heute an der American University in Beirut lehrt, hat dies erstmals zu Beginn der 2000er Jahre als Theorie der transienten Hypofrontalität beschrieben (3). Viele Studien der vergangenen Dekade konnten die Idee Arne Dietrichs bestätigen: Unter starker sportlicher Belastung kommt es zu einer Verschiebung von Aktivität aus dem Frontalkortex in den motorischen Kortex (4-6). Sportler kennen das Phänomen als „Flow“ Erlebnis. Umgangssprachlich hört man immer wieder davon „den Kopf durch Sport und Bewegung mal wieder frei bekommen zu haben“. Eltern und Lehrer kennen das Phänomen genauso: Regelmäßige aktive Pausen im Alltag erhöhen die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit von Kindern und tragen zu einer erhöhten Lernerfolg bei. Booth und Kollegen konnten das in einer Studie 2014 an der mehr als 5000 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben nachweisen: Schon 30 Minuten zusätzliche körperliche Aktivität im Schulalltag haben einen signifikanten Einfluss auf den schulischen Erfolg (7).

Stress geht im Gegenzug mit einer erhöhten Aktivierung des Frontalkortex einher und irgendwann wird es zu viel. Sie kennen das vom Computer: Bei zu vielen offenen Fenstern wird die Maschine langsamer und performt nicht mehr gut. Was hilft ist ein Neustart. Und Sport macht so einen Neustart mit unserem Gehirn. Sport und Bewegung kann eine Auszeit bieten, in der wir mal runterkommen und uns mental entspannen. Stress, ist nicht das eigentliche Problem unserer Gesellschaft. Das Problem ist die mangelnde Kompensation durch Sport und Bewegung, so wie wir es über Jahrtausende in der Evolution gelehrt bekommen haben.

Für die Schulpraxis ist es bedeutsam diese Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen:

  1. Bewegung ist eine anthropologische Grundkonstante.
  2. Der Mensch ist Leib-Seele Einheit
  3. Dort wo Bewegung fehlt leiden Leib und Seele

Aber nicht nur für die Schulpraxis, auch für die Lebenswirklichkeit ist dies von Bedeutung. Was erwarten wir von unseren Kindern, wie möchten wir, dass Sie groß werden? Mental optimiert für einen politisch gewollten frühen Berufseinstieg und eine kosmopolitische Karriere? Oder schenken wir unseren Kindern Freiräume sich selbst zu entwickeln. Und genau das tun Kinder alleine dadurch, dass Sie sich in Ihrer Welt bewegen und sie für sich begreifbar (!motorisches Verb!) machen. Die Mentaloptimierung geschieht nicht dadurch, dass wir mehr und mehr lernen und vermeintlich wichtige Fähigkeiten in unsere Kinder hineinhämmern, sondern Mentaloptimierung erfolgt im sinnfreien Spiel. Nicht immer mehr, sondern auch mal wieder weniger. Im Zentrum für integrative Physiologie im Weltraum, welches ich an der Deutschen Sporthochschule Köln leite, sind wir am Rande auch involviert in die Trainingsgestaltung des europäischen Astronauten während ihres Aufenthalts auf der Internationalen Weltraumstation (ISS). Früher dachte ich immer, Astronauten hätten während Ihres Aufenthalts auf der ISS mit Einsamkeit zu kämpfen. Dies ist nicht der Fall. Ganz im Gegenteil wird uns in Simulationsstudien immer wieder berichtet, wie wohltuend das Sportprogramm doch ist, eben weil man einmal für sich sein und den Gedanken nachhängen kann. Nicht eingebunden in den LebensALLtag – sondern einmal Freiraum zu haben.

Ein letztes Wort: Mittlerweile haben immer mehr Eltern die Notwendigkeit des Sports, auch für die mentale Entwicklung Ihrer Kinder erkannt und fordern dies natürlich nun verstärkt (so sind Eltern) in der Schule ein. „Mehr Schulsport, mehr Bewegung, mehr Aktivierung, es kann doch nicht sein, dass die Kinder in der Schule den ganzen Tag nur rumsitzen“. In meinen Augen kommt diese Aufgabe weder der Schule, noch dem Schulsport zu. Das Curriculum des Schulsport ist umfassend und beinhaltet weit mehr als nur Aktvierung. Es geht u.a. auch um die Vermittlung des Kulturgut Sports, darum die verschiedenen Sportarten kennenzulernen, darum fair und gerecht miteinander umzugehen.

Kinder treiben dann Sport, wenn Ihre Eltern Sport treiben und als Vorbilder agieren. Wenn man sich einen Hund kauft, nimmt man in Kauf, dass man dreimal am Tag mit ihm auf die Wiese und in den Wald muss. Eine ähnliche, unausgesprochene Verpflichtung würde ich mir für werdende Eltern wünschen.

Verwendete Literatur

1.         Robert-Koch-Institut. KIGGS Studie 2014 [Available from: http://www.kiggs-studie.de.

2.         Geserick M, Vogel M, Gausche R, Lipek T, Spielau U, Keller E, et al. Acceleration of BMI in Early Childhood and Risk of Sustained Obesity. N Engl J Med. 2018;379(14):1303-12.

3.         Dietrich A. Transient hypofrontality as a mechanism for the psychological effects of exercise. Psychiatry research. 2006;145(1):79-83.

4.         Schneider S, Askew CD, Abel T, Mierau A, Struder HK. Brain and exercise: a first approach using electrotomography. Med Sci Sports Exerc. 2010;42(3):600-7.

5.         Schneider S, Askew CD, Diehl J, Mierau A, Kleinert J, Abel T, et al. EEG activity and mood in health orientated runners after different exercise intensities. Physiol Behav. 2009;96(4-5):709-16.

6.         Schneider S, Vogt T, Frysch J, Guardiera P, Struder HK. School sport–a neurophysiological approach. Neurosci Lett. 2009;467(2):131-4.

7.         Booth JN, Leary SD, Joinson C, Ness AR, Tomporowski PD, Boyle JM, et al. Associations between objectively measured physical activity and academic attainment in adolescents from a UK cohort. Br J Sports Med. 2014;48(3):265-70.


[1] Die Vitalseeele manifestierte sich im Blut und würde in unserem heutigen physiologischen Verständnis als autonomes Nervensystem bezeichnet werden.

[2] Die Ichseeele wurde im Herzen verortet und entspricht unserem heutigen Verständnis von Selbstbewusstsein, Vernunft und Gewissen

[3] Natürlich gab es auch früher die Ruhigen und Besonnenen – aber die hatten in einer um das Überleben kämpfenden Gesellschaft tendenziell weniger Lebenszeit um Ihre Gene weiterzugeben.

[4] Wenn Sie aufmerksam weiterlesen, werden Sie feststellen, dass unser Körper gelernt hat auf Stress adäquat zu reagieren. In einer lebensbedrohlichen Situation wie dem Ertrinken, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer ungeahnten Mobilisierung von Kräften kommen. Die steigenden Ertrinkungszahlen in Deutschland haben sicherlich nichts mit der zuvor erfolgten Nahrungsaufnahme zu tun, sondern gehen zurück auf mangelnde Schwimmausbildung.

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